Cannabis als alternative Behandlung bei Multipler Sklerose: Eine tiefergehende Betrachtung
Die Nutzung von Cannabis und Cannabidiol (CBD) für gesundheitliche Zwecke ist im letzten Jahrzehnt deutlich populärer geworden. Eine Erkrankung, für die Cannabis immer häufiger als alternative Behandlungsform in Erwägung gezogen wird, ist Multiple Sklerose (MS). In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über die Potenziale von Cannabis und CBD zur Linderung der Symptome dieser komplexen Krankheit.
Cannabis, CBD und ihre geschichtliche Verwendung
Die Nutzung von Cannabis zu medizinischen Zwecken reicht tausende von Jahren zurück. Bereits im alten China, Ägypten und Griechenland wurden Hanfpflanzen zur Behandlung verschiedenster Beschwerden genutzt. Im 19. Jahrhundert gehörten Cannabinoid-basierte Medikamente zum Standardrepertoire westlicher Apotheken.
Im Zentrum des therapeutischen Interesses stehen dabei vor allem die pflanzeneigenen Wirkstoffe THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD. Beide Substanzen wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend, wobei CBD im Unterschied zu THC nicht psychoaktiv ist und somit keinen Rauschzustand hervorruft.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Anwendung von Cannabis bei Multipler Sklerose
Multiple Sklerose ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, die mit schweren Symptomen wie Schmerzen, Muskelspasmen, Ermüdung und einer eingeschränkten Koordinationsfähigkeit einhergehen kann. Zahlreiche Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass Cannabis die Symptome von MS-Patienten signifikant lindern kann.
So hat eine Studie der University of California festgestellt, dass Cannabis die Schmerzen und Spastiken von MS-Patienten effektiver lindert als herkömmliche Medikamente. Eine weitere Studie der University of Nottingham hat gezeigt, dass CBD neuroprotektive Eigenschaften besitzt und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen kann.
Methoden zur Anwendung von Cannabis bei MS
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Cannabis zur Behandlung von MS-Symptomen verwendet werden kann. Hier sind einige davon:
- Rauchen: Die wohl bekannteste Methode ist das Rauchen von Cannabis. Der Vorteil hierbei ist, dass die Wirkung sehr schnell einsetzt. Allerdings kann das Rauchen gesundheitliche Risiken mit sich bringen und ist beispielsweise in Deutschland nur in Ausnahmefällen legal.
- CBD-Öl: Eine weitere Methode ist die Einnahme von CBD-Öl, das oral eingenommen wird. Es hat eine weniger starke Wirkung als das Rauchen, da es nur CBD und kein THC enthält. Es ist allerdings legal und weist weniger gesundheitliche Risiken auf.
- Vaporisieren: Beim Vaporisieren wird das Cannabis erhitzt, aber nicht verbrannt. Dadurch werden die Wirkstoffe freigesetzt, ohne dass dabei schädliche Verbrennungsprodukte entstehen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
In Deutschland ist die Anwendung von medizinischem Cannabis seit 2017 unter bestimmten Bedingungen legal. Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen wie MS können eine Ausnahmegenehmigung für die Nutzung von medizinischem Cannabis beantragen, wenn konventionelle Therapien keinen ausreichenden Erfolg zeigen.
Fazit
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Cannabis als Behandlungsoption bei Multipler Sklerose steckt noch in den Kinderschuhen. Dennoch zeigen zahlreiche Studien und Praxisberichte das Potenzial dieser alternativen Therapieform bei der Symptomlinderung. Wie bei jeder Therapie sollte auch hier der Nutzen gegen mögliche Risiken abgewägt und die Entscheidung in Rücksprache mit einem Gesundheitsfachmann getroffen werden.